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Ein '''Parkhaus''' ist ein meist mehrstöckiges , in dem sich für oder und seltener für oder befinden. Parkhäuser werden meistens in größeren Städten gebaut, um den knappen innerstädtischen Raum besser auszunutzen und den Straßenraum von geparkten Autos (sogenanntem ''ruhendem Verkehr'') zu entlasten. Ein Stockwerk eines Parkhauses wird '''Parkdeck''' bezeichnet., eine ist eine Garage unterhalb der Erdoberfläche.

Funktionsweise

Zu unterscheiden sind Parkhäuser unter anderem nach der Art der Erschließung der Parkdecks.

Eine Möglichkeit ist die Nutzung von . Dabei kann es sich um gerade verlaufende, aber auch um wendel- bzw. schneckenförmige Rampen handeln. Aufgrund des hohen Flächenbedarfs von Rampen, der nicht für das Parken von Fahrzeugen zur Verfügung steht, eignen sich Rampen vor allem bei großen Parkdecks. Differenziert wird bei Rampensystemen auch danach, ob getrennte Rampen für Auf- und Abfahrten existieren, um Gegenverkehr zu vermeiden. Eine raumsparende und häufig anzutreffende Variante ist das , auch Split-Level-System genannt. Hier sind die Parkdecks jeweils um eine halbe Geschosshöhe gegeneinander versetzt und werden mit Halbrampen erschlossen, die somit steiler und in der Regel kürzer ausfallen können. In anderen Parkhäusern sind die Stellplätze auf den Rampen selbst angeordnet und werden damit als n bezeichnet. Solche Parkhäuser nutzen die vorhandene Fläche besonders effizient, da die für die Erschließung des Parkhauses genutzte Fläche geringer ausfallen kann. Eine besondere Variante parkrampenbasierter Parkhäuser sind Turmparkhäuser, bei denen die Stellplätze auf einer wendelförmigen Parkrampe angeordnet sind.

Eine andere Möglichkeit, um Parkdecks zu erschließen, ist die Nutzung von , Marburg 2011, ISBN 978-3-89445-447-0, S. 18.</ref> Nachteile liegen in hohen Installations- und Betriebskosten und in einem limitierten Fahrzeug-Durchsatz.

In den meisten Fällen fahren die Fahrer ihr Fahrzeug selbst zum Stellplatz und holen es dort auch wieder ab. Neuere Entwicklungen gehen in Richtung der technisch aufwendigen, dafür platzsparenden , wo der Nutzer sein Auto lediglich in einer Parkbox abstellt, von wo es mit Hilfe von Fördertechnik automatisch in seine Parkposition bewegt wird. Möglich ist auch, dass das Fahrzeug durch Parkhaus-Mitarbeiter an einen Stellplatz gebracht wird, in dem der Fahrer sein Fahrzeug samt Schlüssel an das Personal übergibt.

Für das Abstellen eines Fahrzeuges muss normalerweise eine entrichtet werden. Aus Sicherheitsgründen werden viele Parkhäuser per überwacht. In modernen Anlagen ist zudem meist eine Belegungserkennung installiert, die den Benutzern anzeigt, wie viele Parkplätze noch frei sind. Diese ist oft auch mit einem verbunden. In manchen Parkhäusern gibt es speziell für Frauen reservierte . Diese sind häufig breiter, befinden sich üblicherweise an gut einsehbaren Stellen, in der Nähe des Wachpersonals oder sie sind besonders gut mit Videokameras überwacht.

Verwandte Begriffe

Mit dem oft parallel verwendeten Begriff werden auch Garagenanlagen bezeichnet, die nur eingeschossige Fahrzeughallen oder eine Anzahl von Einzelgaragen in Kombination mit einer Werkstatt und einer Tankstelle umfassten ? also mit einem Parkhaus im heutigen Sinne wenig gemeinsam haben.

Oft bezeichnet man mit dem Begriff ''Parkhaus'' auch n, die sich im Gegensatz zu Hochgaragen/Parkhäusern unter der Erde befinden. Auch Kombinationen aus beidem kommen vor.

Geschichte/Entwicklung

Die Notwendigkeit, in größerem Umfang Abstellmöglichkeiten für Automobile zu schaffen, ergab sich wohl zuerst in den , wo die erheblich früher einsetzte als in anderen Teilen der Welt.

Nahe dem , Marburg 2011, ISBN 978-3-89445-447-0, S. 14 f.</ref>

In den n beschleunigte sich der Bau von Hochgaragen schon kurz nach dem .

Situation in Deutschland

Entwicklung

In Deutschland lässt sich nur ein mehrgeschossiges Parkhaus nachweisen, das vor dem Ersten Weltkrieg errichtet wurde. Dabei handelt es sich um eine zwischen 1913 und 1914 in der , Marburg 2011, ISBN 978-3-89445-447-0, S. 22.</ref> Nach dem Ersten Weltkrieg und aufgrund der aufkommenden Verbreitung von Autos entstanden weitere Parkhäuser. Beispiele sind:

  • ''Egro-Garage'' in - (1924)
  • ''Jungbusch-Garage'' in (um 1925)
  • ''Schwaben-Garage'' in (1926)
  • ''Großgarage '' in (1927)
  • '''' in (auch ''Garagenhof Chemnitz'') (1928) ''(mehrgeschossig trotz ''-hof'')''
  • ''Central-Garage'' in (November 1928) ''(zweigeschossiger Betonbau)''
  • ''Opel-Großgarage'' in (, um 1928)
  • '''' in (1929), Liebenauer Straße (wurde 2009?10 saniert, wieder in Betrieb)
  • '''', 22. Juni 2014. Abgerufen am 9. April 2021.</ref>
  • ''Opel-Garage'' in (auch missverständlich ''Opel-Werk Aachen'') (1930)
  • ''Cicero-Garage'' in (um 1930)
  • ''Witzleben-Garage'' in (1931)

Wirklich populär wurden Parkhäuser in Deutschland aber erst nach dem , als die einsetzte.

  • So eröffnete 1953 in die '''', die von Architekt auch als , und konzipiert war. (1950?1953 Gesamtplanungs- und Bauzeit; 1985 unter Denkmalschutz gestellt; 1994 Renovierung / Restaurierung) Die beiden außenliegenden Rampen wurden vom auskragenden Stahlbetontragwerk abgehängt und waren beheizt. Heute befinden sich dort der Gebrauchtwagenhandel der -Niederlassung und eine -Filiale.
  • Das fünfgeschossige und erste öffentliche in entstand 1956 als Konsequenz aus der zunehmenden Verkehrsdichte in der Frankfurter Innenstadt.

Betreiber

Viele Parkhäuser in Deutschland werden von darauf spezialisierten Unternehmen betrieben:
  • APCOA betreibt in 80 deutschen Städten mehr als 300 Parkhäuser mit insgesamt ca. 200.000 Stellplätzen, unter anderem an den Flughäfen Düsseldorf (17.000 Stellplätze), Stuttgart (10.000 Stellplätze) und Berlin (17.000 Stellplätze) sowie an der Allianz-Arena (11.350 Stellplätze).
  • Q-Park ist der Betreiber von 116 Standorten in 37 deutschen Städten mit insgesamt mehr als 88.000 Stellplätzen.
  • Contipark betreibt 580 Parkeinrichtungen in Deutschland und Österreich. Das Unternehmen ist mit 49 % an beteiligt und betreibt in dessen Auftrag in Deutschland 226 Parkeinrichtungen in Bahnhofsnähe.
  • B+B Parkhaus ist in bundesweit 27 Städten mit etwa 50 Parkeinrichtungen aktiv, in denen sich rund 18.000 Parkplätze befinden.

In kleineren Kommunen und Landkreisen werden Parkhäuser und Parkeinrichtungen oftmals von deren jeweiligen betrieben.

Große Parkhäuser

Aufgeführt werden hier nur ausgewählte, große Parkhäuser. Große Komplexe aus mehreren Parkhäusern, wie z. B. bei vielen Flughäfen, haben allerdings teilweise eine deutlich größere Gesamtkapazität.

{| class="wikitable sortable"
! style="width:50px; text-align:left;" class="hintergrundfarbe6"| Rang
! style="width:390px; text-align:left;" class="hintergrundfarbe6"| Parkhaus
! style="width:100px; text-align:left;" class="hintergrundfarbe6"| Gemeinde
! style="width:100px; text-align:left;" class="hintergrundfarbe6"| Ebenen
! style="width:100px; text-align:left;" class="hintergrundfarbe6"| Stellplätze
|-
| 1.
| ? Parkhaus T1
|
|14
| 12.000
|-
| 2.
| ? Parkhaus
|
| 4
| 9.800
|-
|3.
|Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Sindelfingen ? P307
|Sindelfingen
|6
|8.000
|-
|4.
| ? Parkhaus 6
|Kloten
|10
|7.485
|-
| 5.
| ? Parkhaus P 20
|
| 11
| 6.400
|-
| 6.
| ? Parkhaus P2?4
|
| 3?9
| 5.900
|-
|7.
| ? Parkhaus Tor 6
||7
|5.700
|-
|8.
| ? Parkhaus Rebstock
||
| 5.400
|-
|9.
| ? Parkhaus West
|| 7
| 4.600
|-
|10.
|Flughafen Frankfurt am Main ? Parkhaus T2
|Frankfurt
|4
|4.500
|-
|11.
|Audi AG ? Parkhaus N69
|Ingolstadt
|9
|4.300
|-
|12.
| ? Parkhaus über der Autobahn
|
| 5
| 4.200
|-
|13.
| , ? P 305
|
| 7
| 4.000
|-
|14.
| ? Parkhaus 3
|/
|

| ca. 4.000
|}

Kritik

Der kritisierte im Jahr 2011, dass nur wenige Parkhäuser ihre Parkbuchten verbreitert und damit der gewachsenen Breite vieler Pkw angepasst hatten. Der ACE forderte eine Parkbucht-Breite von 2,50 Metern anstelle der vielerorts anzutreffenden 2,30 oder 2,20 Meter. Für Behinderte und Familien mit Kindern an Bord seien Plätze mit 3,50 m Breite wünschenswert.

Der Automobilclub veröffentlicht die Ergebnisse eigener Parkhaustests. 2016 prüfte er 44 Parkhäuser in zwölf deutschen Städten. Kein Parkhaus erreichte das Testergebnis ?sehr gut?, hingegen stufte er sieben als ?mangelhaft? und eins als ?sehr mangelhaft? ein. Die meisten Parkhäuser erhielten die Note ?gut? (17 Parkhäuser) oder ?durchschnittlich? (19 Parkhäuser).

In einem Projekt, das von dem in Zusammenarbeit mit dem durchgeführt wurde, stellten Experten in fünf Thesen fest, dass die Geschäftsmodelle für die kommunale Parkhausbewirtschaftung in Zukunft stark verändert werden müssen.

Siehe auch

Literatur

  • Akademie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, Deutsches Architekturmuseum, Quantum AG, Unternehmensgruppe NH (Hrsg.): ''Mehr als nur parken. Parkhäuser weiterdenken'', JOVIS Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86859-282-5
  • Beatrice Haerig: ''Im Auge der Doppelhelix''. In: Dezember 2013. 23 Jg. Nr. 6, S. 66?73.
  • , 2007, ISBN 978-3-89942-775-2 ()
  • Joachim Kleinmanns: ''Parkhäuser. Architekturgeschichte einer ungeliebten Notwendigkeit.'' , Marburg 2011, ISBN 978-3-89445-447-0.
  • Madelaine Rose Mayer: ''Parking Lots: An Investigation of Public Space in the Contemporary American City'' (Dissertation, Georgia Institute of Technology), Atlanta 2005
  • Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) (Hrsg.): ''Parkhaus 2025 ? Ein Ausblick / Perspektiven für die kommunale Parkraumbewirtschaftung'', Stuttgart, November 2016.

Weblinks

  • , BR-Kalenderblatt 8. Mai 2003
  • FTD vom 2. August 2007

Einzelnachweise